Du suchst den Spass im MidLife und GoldenAge? Dann hol die hier meine Impulse und Anregungen und lass dich inspirieren!
Ja, unbedingt!
martina braun

ORIENTIERUNGSLOS MIT 40 – was uns plötzlich so verunsichert und warum wir es aushalten sollten!

Habt ihr den Film «American Beauty» gesehen?

Ich schon! Ich war gerade 18 Jahre alt, als der Film in die Kinos kam.

Da das Kino damals unsere Flucht von zu Hause bedeutete, spielte quasi keine Rolle, welcher Film gezeigt wurde, drum ab mit meinen Mädls ins Kleinstadtkino.

Da sassen wir also in den roten Samtsesseln mit der Tüte Popcorn auf dem Schoss und unsere Gesichter glühten rot, als sich der Protagonist Lester Burnham auf der Leinwand in der Dusche selbst befriedigt.

Es hat uns innerlich geschüttelt, als sich der 42-jährige Lester in die pubertierende Angela verliebt, ein Mädchen ungefähr in unserem Alter damals. Er zickte rum im Job, seine Familie ging ihm tierisch auf den Senkel und er kam mit sich selbst nicht mehr klar.

Die Anschaffung der roten Proletenkarre gab uns dann sowieso den Rest.

Nach 121 Minuten stolperten wie aus dem Kino und waren uns einig: Der Film war doof und wir brauchen jetzt ne Pizza»

Naja, wir Teenies dachten sowieso, dass sich die Alten grundsätzlich ganz schön peinlich aufführen, waren fest davon überzeugt, dass wir in dem Alter nicht so spiessig sein werden, und ausserdem war das ja eh noch ewig hin.

Und Bähm – nach gefühlt zwei Mal Schlafen war ich 40 und steckte in der gleichen Orientierungslosigkeit wie Lester und konnte den einen oder anderen Ausraster, Durchhänger und Verzweiflungsakt ziemlich gut nachvollziehen.

Wenn dir das bekannt vorkommt, dann heisse ich dich herzlich willkommen Club der Midlife-Geplagten.

Aber was – Midlife Crisis? Bei mir doch nicht!

Das trifft doch nur Männer wie Lester, die mit dunkler Sonnenbrille und Zigarre durch die Gegend kurven, die junge blonde Freundin auf dem Beifahrersitz des roten Pontiac Firebird und die Golfausrüstung im Kofferraum.

Ach echt?

Dann ist es jetzt vielleicht an der Zeit, die Mythen der Midlife-Crisis ins Licht der Realität zu zerren und ihr etwas Normalität zu verleihen.

Als es mich traf, wäre mir doch im Leben nie eingefallen, dass es sich hier und jetzt bei mir um die vielumwobene Midlife Crisis handelt.

Ich war kein Mann, noch nicht in den 50ern und war auch keine Top-Managerin in irgendeiner Bank – also safe.

Umso mehr verzweifelte ich an dem, was mich zu dieser Zeit so plagte.

Ich hatte plötzlich keine Lust mehr auf meinen Job und war auf Krawall gebürstet.

Mein Partner konnte mir kaum etwas Recht machen, denn mich langweilte unsere Partnerschaft und warum sich dann noch bemühen?

Alle Menschen um mich herum waren nur noch dämlich und ich wurde zur Kratzbürste.

Ich hatte das Bedürfnis, alles in meinem Leben auf den Kopf stellen zu müssen, doch ich wusste nicht Was und noch viel weniger Wie.

Ich hatte doch alles und hatte keinen Grund unzufrieden zu sein.

Über eine lange Zeit fühlte ich mich wie eine Handgranate, die bei der kleinsten Erschütterung explodiert. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Das machte mir Angst, denn ich konnte meinen Zustand nicht erklären und fand keinen Ausweg.

Darum lass uns jetzt etwas genauer hinschauen, damit es dir nicht auch so geht. Auf geht’s!

WAS IST DENN JETZT DIESE MIDLIFE CRISIS?

Wie das Wort Midlife-Crisis schon sagt, handelt es sich um eine Krise in der Lebensmitte und gemäss breitem Konsens liegt diese Lebensmitte zwischen dem 40igsten und 60igsten Lebensjahr.

Es ist eine Krise, die keinem Muster folgt, sich nicht auf ein Geschlecht beschränkt und keine Rücksicht auf Befindlichkeiten und gute Vorsätze nimmt.

In dieser Phase sind wir beruflich gefestigt und haben die Familie mehr oder weniger im Griff und leben in gewohnten Strukturen.

Aber warum macht uns diese Struktur plötzlich so zu schaffen?

Weil wir plötzlich verstehen, dass wir einen Grossteil unseres Lebens bereits hinter uns haben.

Und das, obwohl wir uns noch so fühlen wie mit Mitte 20.

Wir bilanzieren unser Leben und merken, dass uns die Optionen ausgehen. Seit Jahren machen wir den gleichen Job, seit Jahren leben wir im gleichen Familienkonstrukt und verbringen unseren Urlaub jedes Jahr am gleichen Ort.

Es wird uns bewusst, was wir in den letzten Jahren alles NICHT gemacht haben für eben diesen Job, diese Familie und den Jahresurlaub, der uns jetzt so sinnlos vorkommt.

Das, was uns die letzten Jahre glücklich gemacht hat, oder zumindest nicht gestört hat, wird zur Last. Wir fühlen uns orientierungslos und das verwirrt uns, nachdem die vergangenen Jahre doch immer so klar waren.

Es gibt typische Themen und Veränderungen in unserem Midlife, die sich zu einem echten Krisenherd entwickeln können:

Unser Körper sieht nicht mehr so aus wie mit 20

Die körperlichen Veränderungen werden uns und unserem Umfeld langsam bewusst und wir merken, dass wir altern. Unsere Haut ist nicht mehr so straff, wir überlegen immer öfters doch den Aufzug zu nehmen anstatt der Treppen und im Vergleich mit unseren jüngeren Arbeitskollegen brauchen wir doppelt so lange bis wir den neuesten SocialMedia - Trend überhaupt verstehen, geschweige denn lustig finden.

Das geht übrigens allen Geschlechtern gleich und ist heutzutage kein reines Frauenthema mehr.

wir sind öfter auf Beerdigungen als auf Hochzeiten

Es kommt die Zeit, in der wir mit Verlusten konfrontiert werden. Das Sterben unserer Eltern, Tanten und Onkeln rückt immer näher und wir realisieren, dass auch wir irgendwann dran sind.

Zwar hoffentlich noch nicht so bald, doch wir fangen an öfter in «Jahre bis zur Pensionierung» zu denken und nicht mehr in «Jahre seit dem Abitur».

das IST passt nicht zum SOLL

Die Wünsche und Träume der Jugend werden mit der Realität verglichen und meist schneidet die Realität lausig ab dabei.

Wollten wir wirklich den langweiligen Bürojob, das Reihenhäuschen in der Vorstadt und den Thermomix im Küchenschrank? Was ist aus unserer Broadway-karriere und unserem Leben in einer Kommune geworden?

Diese Erkenntnis macht uns traurig oder lässt uns sogar verbittern. Manchmal fangen wir auch wieder an, dem Soll nachzurennen.

wir wollen so sein, wie wir wirklich sind

In unserer Phase der Orientierungslosigkeit kommen wir zu dem Schluss, dass unser Verhalten der letzten Jahre gar nicht unser wahres Ich zeigt.

Wir wurden durch äussere Umstände so «gemacht» und hatten keine andere Wahl. Wir tauschen die bestehende Geschlechterrollenorientierung gegen das, was uns zu diesem Zeitpunkt befreiend erscheint.

Dazu zählt nicht nur unser Verhalten, sondern manchmal auch sexuelle und genderspezifische Orientierung.

der Realismus hält Einzug

Mit 40 haben wir bereit die eine oder andere schwierige Situation durchlebt und mussten feststellen, dass das Leben nicht so rosig ist, wie wir als Kinder oder Jugendliche gedacht haben.

Unsere Eltern sind nicht auf ewig für unsere Sicherheit zuständig, das Familienheil ist nicht automatisch garantiert und die ewige Liebe ist eher unwahrscheinlich.

Family sucks

Die Kinder werden selbständig, ziehen aus und brauchen und wollen unsere Unterstützung nicht mehr. Unser*e Partner*in hat plötzlich neue Interessen und kümmert sich nur noch um sich selbst und unsere Eltern brauchen immer mehr Unterstützung.

Wir haben das Gefühl unsere eigenen Bedürfnisse kommen zu kurz und fühlen uns vernachlässigt oder sogar ausgenutzt.

WAS KOMMT NACH DER ORIENTIERUNGLOSKIGKEIT?

Manchmal tragen wir diese Orientierungslosigkeit ein paar Jahre mit uns herum. In einigen Fällen muss diese Orientierungslosigkeit erst zu einem BurnOut oder anderen körperlichen oder sozialen Auswirkungen führen, bevor wir genauer hinschauen.

Einige von euch kennen vielleicht die Bedürfnispyramide von Maslow.

Die beiden obersten Bedürfnisebenen, die Transzendenz und die Selbstverwirklichung, sind unsere Antreiber. Maslow nennt die beiden Ebenen Wachstumsbedürfnisse, die zeitlebens unstillbar bleiben.

Wir sind also permanent auf der Suche.

Diese Suche kann ein Gefühl der inneren Leere erzeugen und eine Sinnkrise kann entstehen. Wir haben das Gefühl, wir kommen nicht vom Fleck und es findet keine Veränderung zum Besseren statt.

Auf die Orientierungslosigkeit folgt die Phase der Neuorientierung. Nicht selten berichten Klient*innen von einem Gefühl, als müssten sie ihre alte Haut abstreifen um alles Bisherige hinter sich zu lassen und sich neu zu erfinden.

Ähnlich formuliert wird das von einigen Philosophen, sie sehen in dieser Phase den Drang danach, seine eigene zweite Existenz zu schaffen. Tun wir das nicht, geht uns der Sinn im Leben flöten und wir werden unzufrieden.

WAS SOLL ICH MIT MEINER KRISE ANFANGEN?

Sehr gute Frage!

Keiner von uns ist scharf auf eine Krise und unser Verhalten der Wahl ist meist Ignorieren oder Aussitzen. Doch wenn wir uns weiterentwickeln wollen, dann sollten wir eher folgendes tun:

Setz dich mit deinen bisherigen und zukünftigen Lebensentwürfen auseinander

Eine Sinnkrise muss nicht gleich dramatische Ausmasse annehmen, doch sie kann einen doch ganz schön beschäftigen.

Durch äussere Umstände oder selbst gewollt setzen wir uns mit unseren bisherigen und zukünftigen Lebensumständen auseinander. Wir erarbeiten unsere Lebensbiografie.

Dazu gehört nicht nur unser Arbeitsleben, sondern auch alle unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, unsere früheren Träume und Wünsche, unsere Glücksmomente und auch alle schweren Momente.

Nicht selten hat man in dieser Phase das Gefühl, sein Leben nicht selbst gelenkt zu haben, sondern man wurde gelebt.

Unsere Lebensbiografie zeigt uns oft auf, wieviel wir doch selbst entschieden und beeinflusst haben.

Doch auch die Neudefinition unserer eigenen Identität muss hier ihren Platz finden. Was will ich noch alles erleben? Was steckt noch in mir und darf gelebt werden?

Unsicherheit und Unbehagen aushalten

Die Auseinandersetzung mit unserem bisherigen Leben kann sich im ersten Moment ganz schön beschissen anfühlen. In der Phase der Orientierungslosigkeit kann einem die Rückschau auf das bisherige Leben absolut sinnlos und verschwendet vorkommen.

Doch auch das Erarbeiten unserer Zukunftsvorstellung ist nicht unbedingt einfach. Wie bereits erwähnt wird uns bewusst, dass unsere Möglichkeiten immer weniger werden, und wir müssen uns vielleicht bereits jetzt von einigen Lebensentwürfen verabschieden.

Diese Auseinandersetzung kann uns traurig machen und wir haben das Gefühl, für immer in einer Zwangsjacke gefangen zu sein und unser Leben zu verpassen.

Doch diese Auseinandersetzung ist unbedingt nötig. Es gibt keine Abkürzung, da müssen wir durch! Hier heisst es das Unbehagen und die Unsicherheit auszuhalten.

Hierbei hilft ein verständnisvolles Umfeld und vor allem unsere eigene Einstellung. Sind wir bereit, Veränderungen vorzunehmen, uns auf neue ungewohnte Wege zu begehen und einen Neuanfang wagen?

An dieser Stelle lohnt sich auf alle Fälle ein unterstützendes Coaching um die verschiedenen Optionen zu erarbeiten und die eigene Bereitschaft zu stärken.

Selbstwirksamkeit stärken

Wir können unser Leben und unser Glück durch unser Denken und Tun beeinflussen. Diese Erkenntnis geht uns manchmal im Eifer des Gefechtes verloren und wir müssen wieder daran erinnert werden.

Selbstwirksamkeit bedeutet, wir sind davon überzeugt durch unser eigenes Handeln Hindernisse überwinden zu können und unser Leben aktiv beeinflussen zu können.

Und unsere Selbstwirksamkeit können wir jederzeit stärken, indem wir uns Ziele setzen und verfolgen. Auf dem Weg zur Erreichung unserer Ziele lernen wir, was und wie unser Handeln unseren Weg beeinflusst- und ob uns die Richtung gefällt oder nicht.

Wir lernen, die Richtung zu selbständig zu ändern, ohne dass wir andere um Erlaubnis fragen müssen.

RESUMÉE UND AUSBLICK

Eine Krise in der Lebensmitte ist also alles andere als unüblich. Nicht alle erwischt es in den 40ern, doch ist es überhaupt nichts abnormales, in dieser Lebensphase mit seinem bisherigen und zukünftigen Leben zu hadern.

Auch wenn diese Krise das Leben für eine bestimmte Zeit richtig anstrengend machen kann, lohnt es sich, dass wir genau hinschauen. Denn es steckt enorm viel Potential in dieser Phase und das muss nicht automatisch bedeuten, dass wir unser ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Die gute Nachricht bei der ganzen Thematik ist übrigens, dass unsere Zufriedenheit mit ungefähr 47 Jahren wieder ansteigt. Natürlich abhängig davon, was wir aus unserer Krise gelernt haben und welche Anpassungen wir in dieser Zeit vorgenommen haben.

Während meiner Krise hat mir sehr fest meine Coachin geholfen, die mich auf meinem Weg begleitet hat. Sie hat mir die Grenzen aufgezeigt, die ich mir selbst gesetzt hatte und mit mir den Weg über die gläserne Decke hinaus gezeigt.

Steckst du gerade in deiner Midlife-Crisis oder hast du sie vielleicht schon überwunden?

Erzähl mir doch von deinen Gefühlen und Strategien in dieser Phase.

Ich freu mich auf deine Kommentare!

kontakt@martinabraun.ch

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