martina braun
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WARUM ICH MICH SO SCHLECHT FÜR EIN COACHING ÜBERWINDEN KANN

Unser Schweinehund bremst uns im Lauf unseres Lebens bei ziemlich vielen Dingen aus. Er sorgt dafür, dass wir Dinge entweder gar nicht erst anfangen oder nach kurzer Zeit wieder schleifen lassen und bei alten Mustern verharren, obwohl wir uns doch so sehr nach einem besseren Leben sehnen.

In diesem Artikel möchte ich darüber reden, wie wir die anfängliche Hürde auf dem Weg ins Coaching von Anfang an erleichtern können und woran es liegt, dass wir manchmal so träge sind.

Kennst du die Grafik über den Verlauf unserer Motivation über das Jahr?

Das sieht bei den meisten ungefähr so aus:

Stimmt, oder? Dezember und Januar sind unsere vorsatzreichsten Monate voller Motivation, Überzeugung, und Wille. Gefolgt von 10 Monaten schlechtem Gewissen und der anhaltenden Sehnsucht nach dem besseren Leben, begleitet von völliger Überforderung, weil man gar nicht weiss, wie das geht oder das mit dem Durchhalten in einem vollgepackten Leben zu einer schier unlösbaren Aufgabe wird.

Zu jedem Jahresanfang spült es uns aufs Neue die zahlreichen Gebrauchsanweisungen für unser persönliches Veränderungswesen in unseren Feed, die uns zeigen, wie du deinen Schweinehund überwinden kannst; dazu gehören Dinge wie realistische und spezifische Ziele setzten, konkrete Terminplanung, Hindernisse aus dem Weg räumen.

Und hier geht’s schon los. Auf dem Sofa lesen sich die ganzen Motivationsreden fürs Umstellen der Ernährung, fürs Anfänger-Joggingprogramm oder die ultimative Liebesbeziehung fast wie von selbst und die Motivation all das auch umzusetzen ist riesig. Wir sind davon überzeugt, dass alles alleine mit Leichtigkeit zu schaffen - und dann wird’s Februar und unser Leben überrollt uns.

Zu diesem Zeitpunkt erinnern wir uns im Besten Fall an eine weitere Empfehlung aus der Anleitung zur Umsetzung aller guten Vorsätze.  Die effektivste Unterstützung bei der Realisierung deiner Sehnsüchte: einen Coach suchen!

Leider gehen hier die Schwierigkeiten dann auch wieder los, denn auch hier stellt sich unser Schweinehund in unseren Weg. Er gestaltet uns den Weg ins Coaching als einen regelrechten Ermüdungskampf. Obwohl wir unsere Ziele vor Augen haben und gewillt sind, uns Unterstützung zu holen, können wir uns nicht überwinden, einen Termin zu vereinbaren.

Doch bevor wir darüber reden, wie du es schaffst, trotz deinem hartnäckigen Schweinehund dir endlich die Hilfe eines Coachings zu gönnen und eventuell deinen Schweinehund sogar etwas kompromissbereiter zu machen, erst etwas Theorie, um zu verstehen, warum diese Hürde so hoch ist.

WAS STECKT HINTER UNSERER TRÄGHEIT?

Sind wir doch einfach nur faul, oder ist uns unser Ziel nicht wichtig genug?

Ja, manchmal ist es wohl das eins davon und manchmal sogar beides, doch hauptsächlich ist es beeinflusst durch unsere Biologie. Unser aller Gehirn ist von Grund auf faul und darauf ausgelegt, haushälterisch mit seinen Ressourcen umzugehen, also Energie zu sparen. Darum ist uns der Fahrstuhl näher als die Treppe, das Sofa verlockender als die Joggingschuhe und alte Gewohnheiten sympathischer als neue Verhaltensweisen.

Jedes neue Verhalten, dass wir erst erlernen und üben müssen, kostet Energie und das nicht zu knapp. Also alles nicht im Sinne unserer genetischen Programmierung.

Unser Gehirn macht also nichts freiwillig und verfällt schon in Schnappatmung, wenn wir nur darüber nachdenken, bestehende Routinen zu verändern und macht es uns daher mit der Umsetzung unserer Vorsätze ziemlich schwer.

Man weiss inzwischen, dass das Etablieren von neuen Gewohnheiten 66 Tage dauert. Und das heisst eben nicht, 66 Tage nur ans Joggen zu denken, sondern es auch 66 Tage lang zu machen. Erst dann steigen die Chancen, dass unser Gehirn sich davon überzeugen lässt, dass dies nun unser neues Hobby ist und zu uns gehört wie früher der lazy Sonntagmorgen.

Und was fürs Joggen gilt, gilt auch für alle anderen Veränderungen, es braucht Zeit und Durchhaltevermögen. Es braucht das Vertrauen in sich selbst, dass man es schaffen kann auch wenn es zäh wird und ein gewisses Urvertrauen, dass die Dinge tatsächlich gut ausgehen können, und dass wir sicher und geliebt sind, auch wenn wir vielleicht einmal Enttäuschungen erleben.

Jetzt sind neue Gewohnheiten, bei denen man eher schnell die gewünschte Veränderung sehen kann, besser einzuhalten. Also so Sachen wie eine straffere Figur, weniger Müdigkeit oder ein leichteres Lebensgefühl; Dinge, bei denen wir auch schnell Feedback von aussen erhalten.  

Arbeiten wir jedoch an Persönlichkeitsthemen wie z.B. einer klareren Kommunikation, einer positiveren Lebenseinstellung oder der Definition unseres Selbstwertes, kann das Durchhalten zur viel grösseren Herausforderung werden, denn hier merkt man Veränderungen eher erst auf den zweiten Blick und selten bekommt man dazu Rückmeldung von Aussenstehenden.

NA UND WAS HILFT DENN NUN BEIM DURCHHALTEN?

Und sowohl beim Sport, bei der Ernährung oder bei unseren Überzeugungen und Verhaltensmustern ist es erwiesen, dass wie länger durchhalten, wenn wir nicht allein sind. Die Unterstützung einer Gruppe oder allein schon von nur einer anderen Person lässt uns motiviert bleiben und ist erfolgversprechender.

Nun kann man sich beim Sport oder für eine bessere Ernährung ziemlich unkompliziert für Gruppentrainings oder Kochkurse anmelden und hat damit schon den gewünschten unterstützenden Effekt. Bei Persönlichkeitsarbeit ist das bei den meisten sehr wahrscheinlich ein bisschen anders.

In einer Gruppenstunde die mentalen Hosen herunterzulassen und über seine innersten Kämpfe zu sprechen ist wohl nicht unser aller erste Wahl. Dafür schätzen wir eher die verschwiegene Zweisamkeit mit sehr guten Freund*innen, Therapeut*innen oder Coaches.

Der Weg dorthin gestalten wir uns manchmal ganz schön schwer. Es fallen uns tausend Argumente ein, warum die Suche nach einem*r Coach*in jetzt gerade ganz unpassend ist und nicht in unser Konzept passt.

Hier eine Auflistung solcher Mindfucks, ohne Gewähr auf Vollständigkeit:

  • da gibt’s doch sicher keinen in meiner Nähe
  • die Anreise ist sicher super umständlich
  • was, wenn der*die Coach*in mich doof findet
  • was, wenn ich den*die Coach*in unsympathisch finde
  • meine Themen sind doch eh unwichtig
  • auf einen Termin muss ich sicher ewig warten
  • das wird sicher mega anstrengend
  • ich weiss ja gar nicht, was ich erzählen soll
  • das ist super teuer und bringt nix

Na, kommt euch das bekannt vor? Ihr könnt beruhigt sein, wir ticken alle ähnlich und das ist völlig normal und ok. Also anerkennt an dieser Stelle kurz, dass ihr immerhin schon so weit seid, euch mit euren Bedürfnissen und der möglichen Hilfestellung durch ein Coaching auseinanderzusetzen.

UND WIE SUCHE ICH DENN JETZT EINE*N COACH*IN?

Den Weg ins Coaching muss man sich manchmal erst erarbeiten. Es geht darum, durch ausreichende Vorbereitung genügend Sicherheit im Voraus zu kreieren.

Bevor ihr also wieder alles hinwerft und euch nicht auf den Weg zu euren Sehnsüchten macht, beschäftigt euch mit den folgenden Punkten, dann ist der erste Schritt schon mal nicht so überfordernd:

Wie wichtig ist das Thema?

Wie wichtig ist euch euer Thema? Wie gross ist der Leidensdruck? Wie oft habt ich es schon allein versucht und seid nicht ans Ziel gekommen?

Der Gang ins Coaching wird extrem erleichtert, wenn man sich der Dringlichkeit seines Themas bewusst wird. Bei einem lauwarmen Wunsch nach Veränderung kommt niemand in die Gänge und die Argumente gegen ein Coaching, die wir uns selbst erzählen, machen sich breit und nisten sich ein.

Ist jedoch die Überzeugung und die Sehnsucht gross, sind wir offen für Hilfe und überlisten unser träges Gehirn leichter.

Setzt euch also mit eurem Thema auseinander und stellt euch mal folgende Fragen:

  • Wie sehr plagt mich das Thema auf einer Skala von 0 – 10?
  • Wie würde ich mich fühlen, wenn mein Thema plötzlich verschwunden wäre?
  • Was wäre plötzlich möglich, wenn das Thema auf einen Schlag weg wäre?
  • Welche Art von Party würde ich feiern, wenn ich das Thema gelöst hätte?

Wenn dabei herauskommt, dass ihr euch auf der Pain-Skala bei 10 befindet, ihr euch ohne das Thema so befreit und energiegeladen wie nie fühlen würdet und plötzlich eine neues Du möglich wäre, dass ihr mit Konfetti und Champagner begiessen würdet, wäre der Gang zum Coach sehr empfehlenswert.

Kommt im Gegenteil dazu heraus, dass ihr absolut keine Leidenschaft beim und für das Lösen des Themas entwickelt und es auf der Pain-Skala irgendwo unter 3 rangiert, dann lasst es eher bleiben. Nur dann werft das Thema auch auf den „Unwichtig“ – Stapel und verschwendet keine unnötige Energie mehr daran.

Ist es die richtige Person?

Bei dem riesigen Angebot an Coaches heutzutage, ist es essenziell, jemanden zu finden, mit dem man gerne ein Gespräch führt. Denn darum geht es am Schluss in einem Coaching, ums Reden. Und dass geht am einfachsten, wenn man dem*der Coach*in vertraut und es einem einfach gemacht wird, ungezwungen über seine Themen zu reden.

Sympathie ist hier ein sehr wichtiger Aspekt, den man nicht erzwingen oder ignorieren kann. Unsere Intuition lässt uns schon in den ersten Minuten spüren, ob wir mit der Person arbeiten können. Dies gilt in beide Richtungen, also genauso für den*die Coach*in. Wenn wir uns mit dem Klienten nicht wohl fühlen, spiegelt sich das in unserer Arbeit wider und wir arbeiten nicht so frei und gut, wie wir vielleicht könnten.

Bei der Auswahl des*der Coach*in kann auch die Art deines Themas eine Rolle spielen und es kann hilfreich sein, sich von jemandem begleiten zu lassen, der Erfahrung mit dem persönlichen Thema hat.

Grundsätzlich sollte ein*e gute*r Coach*in in der Lage sein, jedes Thema zu coachen und es ist nicht nötig, dass der*die Coach*in selbst vom Thema betroffen war, (das ist manchmal sogar eher weniger zielführend) oder dass er*sie eine Vielzahl an Klient*innen zu genau einem Thema betreut. Hier gilt der Grundsatz, dass jede*r Klient*in anders ist und dass das vordergründig gleiche Thema auch immer anders verankert ist.

Der Vorteil von spezialisierten Coach*innen ist auf jeden Fall, die Erfahrung im Umgang mit den themenspezifischen Tools, die bei der Prozessbegleitung angewendet werden können.

Darum nutzt Möglichkeiten wie Auftritte in den sozialen Medien, Homepage, Testimonials um mehr über die coachende Person herauszufinden und einen ersten Eindruck von ihm*ihr und deren Arbeit zu bekommen.

Und wenn die zwischenmenschliche Ebene oder der Coachingansatz am Ende doch nicht passt, kann man das kommunizieren und mit gegenseitiger Wertschätzung für das bereits erfahrene, die weitere Zusammenarbeit beenden – so wie Erwachsene das eben tun!

Was ist das richtige Setting?

Welche Rahmenbedingungen sind bei euch für ein gutes Gespräch nötig? Ein Coaching kann rein technisch gesehen auf unterschiedliche Arten gemacht werden, es gibt keine fixen oder unbedingt notwendigen äusseren Bedingungen.

Wichtig an dieser Stelle ist, ein empathischer und wertschätzender Coach richtet sich hier nach euch, nicht andersherum!

Ein Coaching kann in einer Praxis stattfinden, man kann ein Coaching in der Natur durchführen, es geht online über den PC oder sogar telefonisch. Es gibt 1:1 Coachings, Gruppencoachings, Memberships oder sogar WhatsApp-Begleitungen.

Je nach Typ und Veranlagung kommen für euch andere Bedingungen in Frage, also spürt in euch hinein und findet heraus, wie ihr anfangen möchtet.

Wenn also zum Beispiel euer*eure Lieblings-coach*in hunderte von Kilometern weit weg ist, dann zwing dich nicht, die anstrengende Anreise auf dich zu nehmen, sondern frag nach einem Online-Setting.

Wie regle ich die finanzielle Seite?

Ja, auch Coaches möchten von Ihrem Job leben können und die seriösen unter uns investieren im Lauf ihres Schaffens auch immer wieder in ihre eigene Ausbildung und Weiterentwicklung.

Ein Coaching kostet also, doch hier kann man nicht generell sagen, was viel kostet, hilft auch sicher. Bei der Kostenstruktur von Coachingangeboten gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, hier solltest du ganz klar auf deine finanziellen Möglichkeiten achten.

Und nochmal, nur weil ein*e Coach*in hohe Preise verlangt, heisst das nicht, dass er*sie die Beste auf dem Markt oder für euere Anliegen ist. Deren Marketing funktioniert einfach besser als bei anderen.

Viele Coach*innen bieten auch einen grossen kostenlosen Mehrwert auf den sozialen Medien, über Newsletter oder sogenannte Freebies auf ihrer Homepage. Es lohnt sich dieses Angebot zu nutzen, denn auch damit kann schon viel erreicht werden.

In manchen Fällen kann es sich auch lohnen, bei Ämtern wie dem Arbeitsamt, dem Sozialamt oder z.B. der Krankentaggeldversicherung nachzufragen, ob unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten ganz oder teilweise übernommen werden. Es gibt sogar Coaches auf dem Schweizer Markt, die krankenkassenanerkannt sind und damit die Kosten gemäss der entsprechenden Versicherungsvariante übernommen werden.

Und damit wäre die erste Hürde schon genommen. Ihr habt euch nämlich schon durch das Lesen meines Blogartikels und das Auseinandersetzen mit den erwähnten Aspekten mit dem Thema Coaching vertrauter gemacht und eurem Gehirn dabei geholfen, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Es ist nicht mehr überrascht, wenn es nun mehr und mehr mit dem Thema in Berührung kommt und ist schon vorbereitet.

Und last but not least gilt hier wie überall: There is only one way to find out!

Unser Erfolg kommt vom Tun, denn wir können unser Leben nicht denken, wir müssen es erleben. Lasst euch nicht von eurem Gehirn bestimmen, seid ihr die Erwachsenen in eurem eigenen Leben.

Tja und vielleicht habt ihr ja Lust herauszufinden, ob wir uns sympathisch sind und ihr mit mir arbeiten möchtet. Schaut doch auf meinem Insta-Kanal vorbei (martinabraun_official) oder schaut euch meine Homepage an (www.martinabraun.ch).

Ich freu mich auf euch!

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